U66-Ostangeln
Image default
Gesundheid

Immer mehr Antidepressiva? Weshalb es gut ist

Immer wieder werden News Schweiz laut, dass vermehrt Antidepressiva in der EU verschrieben werden. Sicherlich weist das auf eine erhöhte Rate von depressiven Menschen hin, doch die Verschreibung von Antidepressiva hat auch eine positive Seite. Immerhin zeigt das, dass Depressionen deutlich häufiger diagnostiziert werden, weshalb Menschen nicht im Stillen und Leisen leiden müssen. Stattdessen bekommen sie die Hilfe, die sie benötigen.

 

Sind Menschen depressiver?

Eine Statistik der OECD zeigt, dass immer mehr Antidepressiva verschrieben werden. Die Statistik befasst sich dabei mit 28 Ländern, wo der Antidepressiva-Konsum über die letzten Jahre immer weiter nach oben ging. Innerhalb der letzten 15 Jahre hat sich die Einnahme der Medikamente oftmals verdoppelt oder sogar verdreifacht. Das klingt im ersten Moment nach einer schrecklichen Entwicklung, doch das ist es nicht. Vor 15 Jahren waren Depressionen noch ein Tabu-Thema. Es wurde nicht darüber gesprochen und litten Sie vielleicht selbst an den Gefühlen der Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Schlafstörungen oder Antriebslosigkeit, mussten Sie meist allein leiden, da Sie sich schämten einen Arzt aufzusuchen. Heute ist das zum Glück nicht mehr so, denn Depressionen sind eine anerkannte Krankheit und schon lange kein Tabu mehr. Es wird aktiv in dem Bereich geforscht und Menschen dazu ermuntert, bei Depressions-Anzeichen frühzeitig einen Arzt aufzusuchen. Das neue Motto lautet: Aufklärung statt Anprangerung.

 

Eine erfreuliche Entwicklung

Selbstverständlich ist es niemals gut, wenn eine Person unter Depressionen leidet. Dennoch spricht Ulrich Hegerl, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, davon, dass es sich um eine erfreuliche Entwicklung handelt, dass immer mehr Menschen diagnostiziert werden. Der Grund ist, dass die Krankheit dadurch aktiv behandelt werden kann. Diese fröhliche Entwicklung spiegelt sich auch in der Suizidrate wider. Früher nahmen sich rund 18.000 Menschen das Leben, aktuell sind die Zahlen auf 10.000 gesunken. Das ist auch den Antidepressiva zu verdanken, denn jene helfen den Menschen mit Depressionen wieder Sinn im Sein zu sehen, statt sich das Leben zu nehmen. Aus der OECD-Statistik ist herauszulesen, dass rund fünf Prozent der deutschen Bevölkerung momentan zu Antidepressiva greifen. Das liegt weit unter dem Durchschnitt. Den höchsten Wert erreicht Island, denn hier nehmen zwölf Prozent Antidepressiva. Das Schlusslicht ist hingegen Chile mit dem geringsten Verbrauch an Antidepressiva.